Buchvorstellung und Diskussion zu „Rolle rückwärts DDR?“ mit Autorin Katja Adler (MdB)
Viele Menschen in Deutschland verlieren immer stärker das Vertrauen in den Staat und seine Repräsentanten. Übergriffe auf Politiker häufen sich, Parteien am linken und rechten Rand erzielen teilweise herausragende Wahlergebnisse. Die Ampel-Regierung ist unpopulär, der Bundeskanzler wird als führungsschwach wahrgenommen, viele Minister als inkompetent und/oder ideologisch verblendet. Auf die zunehmende Ablehnung durch die Bürger reagiert die Bundesregierung mit zweifelhaften Maßnahmen wie der Einrichtung umstrittener, mutmaßlich verfassungswidriger „Meldeportale“, in denen (aus Sicht der Ampel) unberechtigte Aussagen unterhalb der Strafbarkeitsgrenze einlaufen sollen. Maßnahmen, die, nicht zuletzt aufgrund historischer Erfahrungen in einer von Bespitzelungen und Denuziationen geprägten deutschen Geschichte des 20. Jahrhunderts bei vielen Menschen die Alarmglocken schrillen lassen. Wie sicher ist unsere Freiheit?
Weshalb fühlen sich die Menschen an die DDR erinnert?
Laut einer von der Autorin Katja Adler beauftragen INSA-Umfrage fühlt sich heute fast jeder zweite Ostdeutsche an die ehemalige DDR erinnert. Ein längst vergangenes Regime, das Meinungs- und Reisefreiheit beschränkte, in dem Überwachung, Kontrolle und Mangelwirtschaft an der Tagesordnung waren, das unliebsame Personen ausbürgerte oder gar ermordete. Dabei ist die demokratische Bundesrepublik unbestritten ganz anders ist als die diktatorische DDR es war. Wie kann es also zu einer solchen Wahrnehmung kommen?
Mit persönlichen Erinnerungen an ihr Leben in der DDR schaut die Autorin hinsichtlich gegenwärtiger Ereignisse genau da hin, wo heute dieses unbestimmte Unwohlsein einsetzt.
Dabei erkennt Adler, die als Teenager die Wende erlebte, im wiedervereinigten Deutschland gefährliche Tendenzen in Richtung Unfreiheit. Tendenzen, die den Staat immer übergriffiger werden lassen, in dem ein (zwangsweise) mit Milliarden finanzierter öffentlich-rechtlicher Rundfunk zunehmend antikapitalistische und links-grüne Meinungen verbreitet, der Kindern und Jugendlichen während Corona viel zu lange den Schulbesuch verbot, alte Menschen einsam in Hospizen und Heimen sterben ließ und Kritiker diffamierte. Wo stehen wir gesamtgesellschaftlich und politisch heute, 35 Jahre nach dem Mauerfall?
Gefährliche Entwicklungen in heutiger Bundesrepublik
Am Montag, 04.11.2024, stellt Adler ihr neues Buch „Rolle rückwärts DDR?“ vor und geht gemeinsam mit allen Interessierten der Frage nach, ob uns unsere Freiheit wirklich so wenig wert ist, dass wir sie teilweise widerspruchlos preisgeben, wie es um unsere Demokratie steht oder welche Rolle die öffentlich-rechtlichen Medien spielen.
Als Liberale nimmt sie eine Mittelposition ein, die sich gegen beide Extreme wendet: Nein, das heutige Deutschland ist nicht gleichzusetzen mit der damaligen DDR. Und ja, es gibt gefährliche Entwicklungen in Deutschland, die an ähnliche Tendenzen in der DDR erinnern. Adler zeigt auf, wie wichtig es ist, sensibel zu sein für jeden noch so kleinen Schritt, für jede noch so ungelenk versuchte Rolle rückwärts in die DDR.
„Alle Interessierten sind herzlich eingeladen, mit der Autorin ins Gespräch zu kommen, Erfahrungen auszutauschen und gemeinsame über die deutsche Teilungsgeschichte zu diskutieren.“ so der Kreisvorsitzende der FDP Schwerin Paul Bressel.
Zur Autorin
Katja Adler ist FDP-Abgeordnete im Deutschen Bundestag. Sie wurde 1974 in Eisenhüttenstadt geboren, hat dort die Polytechnische und Erweiterte Oberschule besucht und Abitur gemacht. Danach erlangte sie an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung in Bernau 1995 ihren ersten Abschluss als Dipl. Verwaltungswirtin (FH) und 2006 ihren zweiten Abschluss an der FernUni Hagen als Magistra Artium (M. A.) in Sozialen Verhaltenswissenschaften. 2010 trat sie in die FDP ein und arbeitete bis zu ihrer Wahl in den Bundestag 2021 in verschiedenen Ministerien, zuerst in Mecklenburg-Vorpommern, später in Rheinland-Pfalz. Adler lebt mit ihren beiden Kindern in Oberursel im Taunus.